Wie vertrauenswürdige Inhalte den Unterschied ausmachen: Casino-Vergleichsseiten im Zeitalter der Regulierung

Durch den regulierten Glücksspielmarkt in Deutschland, der mit dem Glücksspielstaatsvertrag im Jahr 2021 in seiner heutigen Form manifestiert wurde, gibt es neue Chancen für Affiliates. Denn das Betreiben von Vergleichsseiten wird sehr attraktiv, wenn sich ein Markt von der Grauzone in den legalen Sektor verschiebt – auch wenn natürlich jetzt mehr Konkurrenz versucht, einen Teil des Booms mitzunehmen.

Trotz der Regulierung und der Einführung der deutschen Lizenz zeigt sich jedoch, dass Menschen weiterhin ein Online Casino ohne deutsche Lizenz suchen, was die Bedeutung von einem Online Casinos Betrugstest erhöht. Denn wo es keine Lizenz gibt, sind Informationen auf Vergleichsseiten der einzige Weg, um die Seriosität zu beurteilen.

Wir haben zu der Thematik der vertrauenswürdigen Inhalte auf Casino-Vergleichsseiten mit dem iGaming-Experten Bart Crebolder gesprochen, der uns netterweise für ein umfangreiches Interview zur Verfügung stand.

Warum sind vertrauenswürdige Inhalte für Casino-Vergleichsseiten wichtiger denn je, insbesondere in einem regulierten Markt wie Deutschland?

Seit Inkrafttreten des GlüStV 2021 sind Glücksspielangebote in Deutschland nicht mehr nur eine Grauzone, sondern unterliegen klaren gesetzlichen Vorgaben. Das betrifft nicht nur die Betreiber, sondern auch Vermittler – also Vergleichsseiten, Affiliate-Portale und Bewertungsplattformen. 

Nutzer erwarten heute nachvollziehbare Rankings, geprüfte Lizenzinformationen und verlässliche Hinweise zu Spielerschutzfunktionen. Wer Inhalte liefert, die diesen Ansprüchen nicht genügen, verliert nicht nur Vertrauen – sondern riskiert auch rechtliche Konsequenzen.

Wie definieren Sie „vertrauenswürdig“ im Zusammenhang mit Casino-Bewertungen und -Vergleichen?

Vertrauenswürdig ist, was transparent, überprüfbar und gesetzeskonform ist. Auch wenn die Rechtsprechung auf EU-Ebene letzteres ein bisschen offen lässt. Im Moment erwarten Nutzer eine klare Kennzeichnung, ob ein Anbieter eine gültige deutsche Lizenz besitzt, wie er mit Limits, Spielsperren oder Werbevorgaben umgeht und ob ein Vergleichsportal wirtschaftliche Interessen offengelegt. Auch die Trennung zwischen redaktionellem Inhalt und Werbeplatzierungen ist Teil dieser Vertrauenswürdigkeit.

Welche konkreten Maßnahmen ergreifen seriöse Portale, um die Richtigkeit und Neutralität ihrer Rankings und Bewertungen sicherzustellen?

Eine transparente Bewertungslogik ist der zentrale Baustein. Viele seriöse Vergleichsanbieter setzen dabei auf feste Kriterienkataloge: Lizenzstatus, Spielangebot, Bonusangebot, UX, Limits, Supportqualität, Zahlungsoptionen, Datenschutz.

Erfolgreiche Plattformen legen Accounts bei den Anbietern an und testen alle Features auf Herz und Nieren. Zudem teilen sie ihre Erfahrungen zudem nicht nur in Textform, sondern stellen multimediale Inhalte bereit, wie z.B. Screenshots oder Videos.

Wie hat die GlüStV die Art und Weise verändert, wie Vergleichsplattformen ihre Inhalte präsentieren müssen?

Deutsche Vergleichsseiten dürfen nur für lizenzierte Anbieter werben (§ 5 GlüStV). Affiliate-Links zu illegalen Casinos sind nicht nur unzulässig, sondern können als Beihilfe zu unerlaubtem Glücksspiel gewertet werden. 

Inhalte müssen deutlich machen, dass es sich um legale Angebote handelt – inklusive klarer Hinweise auf Spielsuchtprävention, Altersbeschränkungen und Teilnahmebedingungen. Auch irreführende Versprechen wie „risikofrei gewinnen“ sind untersagt. Wer heute Inhalte erstellt, muss redaktionelles Handwerk und rechtliche Mindeststandards beherrschen.

Auf welche Warnsignale sollten Spieler achten, wenn sie die Zuverlässigkeit einer Vergleichswebsite beurteilen?

Fehlende oder falsche Lizenzangaben, aggressive Werbesprache („100 % sicherer Gewinn“), unseriöse Bonusversprechen oder auffällig viele Anbieter ohne deutsche Lizenz – das sind Red Flags. Auch der fehlende Hinweis auf OASIS, Spielerschutz oder rechtliche Hinweise zur Bewerbung von Glücksspielangeboten sollte stutzig machen. 

Kurz gesagt: Wenn eine Seite sich nicht an den Spielerschutzregeln orientiert, tut es der beworbene Anbieter vermutlich auch nicht.

Glauben Sie, dass Transparenz (z. B. durch klare Angaben zur Bewertung oder Einstufung von Casinos) das Vertrauen und Engagement der Nutzer erhöht?

Absolut. Nutzer wollen nachvollziehen, warum ein Casino bei einer Vergleichsseite auf Platz 1 steht – ob wegen des Angebots, des Supports oder schlicht wegen der Provision für den Affiliate. 

Vergleichsportale, die ihre Bewertungslogik offenlegen und wirtschaftliche Verbindungen kennzeichnen, gewinnen langfristig deutlich mehr Vertrauen als Plattformen mit versteckten Agenden. In einem regulierten Umfeld wie Deutschland wird diese Transparenz zur Pflicht.

Wie lassen sich hilfreiche Bewertungen mit den strengen Werbebeschränkungen des GlüStV vereinbaren?

Solange Bewertungen sachlich formuliert sind – etwa durch Auflistung von erlaubten Spielarten, Einzahlungslimits oder RTP-Informationen – ist das rechtlich unbedenklich. 

Verboten sind dagegen auffordernde Formulierungen wie „Jetzt spielen und 500 € sichern“. Auch Affiliate-Links müssen klar gekennzeichnet sein und dürfen nur auf Anbieter führen, die auf der offiziellen Whitelist der GGL stehen.

Haben sich die Erwartungen deutscher Nutzer beim Casino-Vergleich verändert?

Ja, auf jeden Fall. Viele Nutzer informieren sich gezielter, achten stärker auf Lizenzstatus, Spielerschutzfunktionen und Zahlungsanbieter. Der klassische Bonusjäger, der sich nur für die höchste Gutschrift interessiert, wird seltener. 

Stattdessen gewinnt das Thema Vertrauenswürdigkeit an Bedeutung – gerade in einem Markt, in dem viele Offshore-Angebote über aggressive Werbung präsent sind, aber rechtlich unzulässig agieren.

Wie gehen Vergleichsseiten mit laufenden Aktualisierungen um, um gesetzlich auf dem neuesten Stand zu bleiben?

Das ist eine Daueraufgabe für die Betreiber. Änderungen wie neue Vorgaben der GGL, Gerichtsentscheidungen zu Werbung oder Anpassungen im Umgang mit OASIS müssen regelmäßig überprüft und redaktionell eingearbeitet werden. 

Viele Seiten setzen auf Updateprozesse mit Lizenz-Checks, automatischen Whitelist-Abfragen oder manuellen Audits. Wer das versäumt, riskiert schnell veraltete oder sogar rechtswidrige Inhalte und damit Abmahnungen oder Sichtbarkeitsverlust.

Wie können vertrauenswürdige Vergleichsseiten langfristig zu einem gesünderen iGaming-Ökosystem in Deutschland beitragen?

Indem sie Orientierung geben. Vergleichsportale sind oft die erste Anlaufstelle für Spieler, vor allem für Einsteiger. Wer hier sauber informiert, auf legale Anbieter verweist, Spielerschutz ernst nimmt und Werbung kenntlich macht, trägt zur Kanalisierung bei – also dazu, dass Spieler im legalen Markt bleiben. Das ist eines der Hauptziele des GlüStV. 

Vergleichsseiten, die diese Rolle verantwortungsvoll wahrnehmen, werden in Zukunft eine zentrale Funktion im regulierten Ökosystem einnehmen. Und man kann auch davon ausgehen, dass sie mit einer höheren Reichweite bei Google & Co belohnt werden, was ihre Umsätze antreiben könnte.

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